Der Umweltschutz kann nicht das Ende der Sanktionen abwarten

Journal ”Russian Business Guide“ Januar 2018

Abfalldeponien sind ein großes Problem im ganzen Land. Russland steckt noch in den Kinderschuhen beim Thema Abfallverarbeitung. Diese Technologien werden auch von ausländischen Partnern angeboten. Über die Situation im Moskauer Gebiet hat uns Oliver Kayser, Geschäftsführer der ECOCOM LLC berichtet. Die Firma ist auf die Planung und den Bau von modernen Umwelttechnologien für umweltsichere Abfalldeponien spezialisiert.

Oliver, wie hat die Geschichte der Firma ”ECOCOM“ in Russland begonnen?

Die ECOCOM LLC wurde als Tochterfirma der österreichischen ECOCOM Environmental Technologies GmbH gegründet. Die Mutterfirma ist seit 1991 tätig und beschäftigt sich mit Umwelttechnologien zur Verarbeitung und Aufbereitung von Abfällen. Im Jahr 2005 wurde die Entscheidung gefällt, Projekte zur Verminderung von Treibhausgasemissionen im Rahmen von Investitionsprojekten zur implementieren. Besser bekannt als Kyoto Protokoll. Innerhalb von 4 Jahren haben wir Projekte zur Sammlung, Aufbereitung und Verwertung von Deponiegas entwickelt. Leider wurden diese Projekte aus verschiedenen Gründen nicht realisiert. Wir haben jedoch den Entschluss gefasst, einen Teil dieser Projekte ohne staatliche Hilfe zu implementieren. Seit 2010 planen, bauen und betreiben wir Systeme zur Sammlung, Aufbereitung und Verwertung von Deponiegas, sowie Systeme zur Sammlung und Reinigung von Sickerwasser.

Erzählung Sie uns mehr über diese Technologien, die in Russland zur Anwendung kommen.

Unser Augenmerkmal liegt auf Systemen zur Sammlung und Verwertung von Deponiegas, welches zu 50% aus Methan besteht. Methan ist ein gefährliches Treibhausgas, welches sich 25 Mal mehr auf die Erderwärmung auswirkt, als beispielsweise Kohlendioxid. Der Sinn eines solchen Systems besteht darin, das Gas zu sammeln und in einer Hochtemperaturfackel aufzubereiten, wo durch chemische Prozesse ungefährliches Kohlendioxid entsteht. Des Weiteren wird durch diese Technologie das Deponiegas nicht nur unschädlich gemacht, es werden auch unangenehme Geruchsquellen und gefährliche Verunreinigungen entfernt. Dadurch entsteht ein ”grüner“ Vorteil. Diese Systeme sind in Österreich hoch anerkannt. Nicht nur in Österreich, sondern auch in vielen anderen Ländern werden diese Technologien angewendet und die erzeugte Energie wird in vielen Bereichen genutzt. Auch nach der Schließung von Abfalldeponien bildet sich im Inneren noch über sehr viele Jahre Deponiegas. Deponiegas besitzt einen hohen Brennwert und kann dadurch zur Stromproduktion verwendet werden und zum Beispiel Gebäude mit Strom versorgen. Durch diese Technologien wird auch das Umweltbewusstsein der Menschen verbessert. Wer betreibt heute noch Abfalldeponien? Durch neue Technologien und moderne Geräte müssen neue Kenntnisse zum Betrieb dieser Technologien und Geräte erworben werden, sowie auch chemische und igenieurtechnische Kenntnisse sind von Nöten. Die Leute müssen viel lernen Es gibt viele Systeme mit positiven Effekten, jedoch bleibt der Haupteffekt aus- die Verringerung von Emissionen.

Auch unsere Projekte waren schwer zu implementieren. Auslandsinvestitionen sind ein schwieriges Thema. Und auch das Projekt selbst verlangt hohe Investitionen, ohne Gewinnmargen. In der Russischen Föderation wird für den Abtransport und die Deponierung der Abfälle gezahlt, aber nicht für die Gasverwertung. Im Jahr 2014 hat sich die Abfalldeponie ”Timochowo“ entschieden ein solches Projekt zu implementieren. Der Deponiebetreiber wollte ”First Player“ sein und hat den Entschluss gefasst, ein solches System zu installieren. Wir haben ein Projekt zur Sammlung und Aufbereitung erstellt. Das Projekt bzw. das System funktionierten bis heute.

Durch den neuen Umweltminister des Moskauer Gebiets Alexander Borisowitsch Kogan hat sich die Situation im Bereich von Umwelttechnologien gewandelt. Es wurde klar, dass der Tarif, den die Abfalldeponie für die Abfallablagerung bekommt, viel zu niedrig ist, um neue Techniken und Geräte zu erwerben. Das Umweltministerium implementierte daher einen Investitionszuschlag. Eine Schlüsselentscheidung… Man kann sagen, das